Südkorea : zwischen schrill und traditionell

Es wird modern. Etwas schrill. Seoul pulsiert. Den Kontrast dazu finde ich auf dem Weg Richtung Süden nach Busan. Die Ostküste zeigt sich mit viel Natur und Tradition.

Seoul : booboom, booboom

So viel Zeit bleibt mir gar nicht in der Stadt. Schließlich thronen zwei wichtige To Dos auf meiner Liste: Geburtstag feiern (nicht meinen) und neue Camping-Matratze besorgen. Das bringt einen zwar durch die Stadt, aber nicht unbedingt zu den typischen Sehenswürdigkeiten. Macht nichts – mag ich ja so sowieso viel lieber.

Seoraksan National Park

Und dann geht’s auch schon weiter Richtung Osten. Nur ca. 50 km von der Grenze zu Nordkorea starten wir, die Ostküste zu erkunden. Vorbei, hinein und hinauf in den Seoraksan National Park. Was für eine Aussicht! Ich kann gar nicht sagen, ob ich Berge oder Strand lieber mag. Aber eins weiß ich: Die Aussicht da oben, haut mich jedes Mal um.

First-Time-Things : Hitchhiking

Irgendwie verpöhnt in Deutschland. Fest versehen mit dem Siegel „gefährlich“. Als Tramper wird man entführt, als mitnehmender Autofahrer ausgeraubt – so heißt es. Inspiriert vom Buch Factfulness von Hans Rosling bin ich gerade auf der Suche nach den entsprechenden Zahlen: Wieviel Prozent aller Straftaten passieren beim Trampen, wieviel auf offener Straße, wieviel im privaten Umfeld? Auch wenn ich die Zahlen noch nicht habe, ich bin mir sicher, dass diese den deutschen Mythen widersprechen. Was man verpasst, wenn man es lässt: Tolle Begegnungen mit netten, hilfsbereiten Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Und viel Spaß, wenn man feststellt, dass das Gefährt gar nicht so richtig ausgelegt ist für zwei weitere Fahrgäste plus Gepäck. Weitere Inspiration zum Thema Trampen gibt’s im Buch „Hit the Road“ von Thomas Weber (ich hab’s selbst nicht gelesen und ist auch keine Werbung, da nicht beauftragt).

Golgusa Temple

Irgendwie gehört es dazu, zu einem Besuch in Südkorea. Wir beschränken unseren Tempel-Stay aus Kostengründen zwar auf einen Tag. Dennoch faszinierend. Faszinierend an einem „ganz normalen“ Tagesablauf teilzunehmen. Wir treffen Franzosen, Argentinier und Österreicher, die bis zu einem Jahr im Tempel bleiben, dort leben.

Busan : auf dem Sprung nach Japan

Mit unserem letzten Hitchhike geht es runter nach Busan. So richtig warm werden wir mit der Stadt auf den ersten Blick nicht – es wird Liebe auf den zweiten Blick! Gamcheon Culture Village ist ein ganz besonders reizender Stadtteil. Und wir machen zur Abwechslung mal „ganz normale“ Dinge: Kino (hier läuft übrigens ausschließlich Werbung für digitale Produkte – egal für welche Altersgruppe), Bowling, Billard. Und Pizza!

Dinge, die ich in Südkorea gelernt habe

1. Klosterleben – Einblicke in echte Entschleunigung. So sieht also ein typischer Tagesablauf aus. Klare Routine, ein gefüllter Zeitplan. Und alles mit viel Zeit und wenig Stress. Ich habe tiefen Respekt vor dieser Art des Lebens.

2. Nicht jede Landschaft eignet sich zum Campen. Es war nicht immer ganz einfach, einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Entweder man fand steile Hänge, eng bewachsen, oder flaches Land, bestens zum Anbau von allem möglichen genutzt. Der Strand hat uns aber stets „gerettet“.

3. Hitchhiking – Klischee und tolle Momente. Für mich waren es wirklich tolle Begegnungen beim Trampen. Auch wenn der Ruf nicht der beste ist, ich möchte diese Erfahrung nicht missen. Und man muss dazu sagen, dass Südkorea und Japan wahrscheinlich die sichersten Länder für dieses Unterfangen sind.

4. Reisen zu zweit oder solo – beides hat Vor- und Nachteile. Und zwar reichlich. Zu zweit ist man einfach weniger allein. Man trifft Entscheidungen gemeinsam, hat Ideen x2 und – als Frau – kann man einfacher/sicherer Dinge tun wie Hitchhiken oder wild Campen. Allein kommt man dafür schneller mit anderen Menschen in Kontakt und muss sich nach niemanden richten. Zusammenfassend – ich hab dazu eine klare Meinung: Ich mag beides! Das Allein-Reisen möchte ich aber keinesfalls missen.

5. Südkorea und Japan – keine ganz große Liebe. Die Südkoreaner kopieren Ideen, die Japaner haben ein einnehmendes Wesen. So scheint zumindest die weiterverbreitete Meinung auf der jeweils anderen Insel/Halbinsel. Ich selbst hab nicht genug Erfahrung, um mir dazu eine Meinung zu bilden – bin an dieser Stelle also lediglich Durchlauferhitzer des Rufs beider Länder.

6. Auch „ganz normale“ Dinge sind manchmal einfach nur großartig. Vor allem macht man sie im Alltag dann ja doch gar nicht so oft. Wann war ich schon das letzte Mal Bowlen?

Damit steige ich zum zweiten Mal in einen Flieger. Mein Ziel: Tokio.

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