Vilnius hat mich überrascht. Vielleicht auch, weil ich die Stadt aus Sicht eines Local gezeigt bekommen habe. Das war ein unbezahlbares Glück. Kunst trifft auf Geschichte! Das zieht sich durch alle Gassen der Altstadt. Und setzt sich auch in dem neueren Teil auf der anderen Seite des Flusses fort.
Wall of Schriftsteller
In der ganzen Stadt trifft man immer wieder auf Streetart. Mitten in der Altstadt gibt es eine Gasse, in der sich entlang der Wände viele nationale, populäre Schriftsteller verewigt haben. Es macht Spaß durchzustöbern.
Užupio Res Publika
Sich mal nicht ganz ernst nehmen und einfach machen. Vor 22 Jahren riefen einige Bewohner am 1. April die freie Republik Užupio im Zuge einer Kunstaktion aus. Auch hier trifft Kunst irgendwie auf Geschichte – oder schreibt sie. Užupio war ein Stadtteil, der bis dahin nicht sehr angesehen war – die Kriminalitätsrate war hoch –, aber immer mehr Künstler anzog. Heute kann man sich dort tatsächlich einen Stempel für seinen Pass abholen. Es gibt eine Verfassung, eine Flagge, einen Präsidenten und sogar ein eigenes Militär bestehend aus 12 Personen. Letzteres wurde inzwischen wieder aufgelöst, da sich die Republik einem völligen Gewaltverzicht verpflichtet hat.
Jedes Jahr zum 1. April wird kräftig gefeiert. Passkontrolle am Eingang sowie Bier aus dem Wasserbrunnen gehören nebst vielerlei festlicher Rituale zum Standardprogramm – oder nennen wir’s Tradition. Verrückt!
Seit der Gründung hat sich viel entwickelt und auch verändert. Inzwischen entstehen immer mehr Neubauten mit hochpreisigen Wohnungen. Gentrifizierung also auch hier.
Weitere Infos findet ihr auf Wicki.
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Schon spannend, wie unterschiedlich der Blick auf eine Stadt sein kann. Ich bin mir sicher, dass man Vilnius auch ganz anders erleben kann. Da gibt es zum Beispiel auch noch das Museum der Opfer des Genozids oder andere geschichtliche Dinge zu erkunden, zu verstehen, weiterzutragen. Mein Blick war dieser hier und ich bin dankbar dafür. Und freue mich auf weitere, ganz individuelle Eindrücke von Städten und Ländern auf meiner Reise.
Das habe ich in Litauen probiert
Dinge, die ich in Litauen gelernt habe
1. Nimm dich nicht so ernst! … und Dinge passieren einfach. Das nehm ich von Užupio mit. Einfach mal machen und sehen, was passiert. Mut und Leichtigkeit gespickt mit einer ordentlichen Portion Humor – klingt nach einem guten Rezept.
2. Das Phänomen Workload. Auch in Litauen scheint dieser „Klassiker“ zu finden: > Eigentlich macht mir mein Job total Spaß, aber der Workload ist einfach zu hoch (und die Bezahlung nicht entsprechend). Ich renn und renn und renn und es wird nur noch mehr.< Bin gespannt, ob sich das aroundtheworld so findet. Hypothese: Ja! Erklärungsansätze verkneif ich mir erst mal.
3. Einfach reden. Auch wenn man sich gegenseitig aufgrund unterschiedlicher Sprachen nicht versteht, einfach drauf losreden. Wirkt viel freundlicher und hat schon den ein oder anderen Lachmoment produziert. Zuletzt am Sandwich-Regal im Supermarkt. Der Austausch darüber, welche Sorte man wohl nehmen sollte, war umfangreich, wenn auch unverständlich – wir haben uns dann beide für Lachs entschieden und uns einen guten Appetit gewünscht. Glaub ich zumindest 😀
Coming soon: Riga in Lettland