Philippinen : Willkommen im Paradies

Bähm! Größer könnte der Unterschied kaum sein. Tokio – Manila. Mit einem Schlag von 4 Stunden ist auf einmal alles anders.

Manila, ufff!

30 Grad. Es ist voll, chaotisch, schmutzig, laut, der Verkehr steckt fest, man sieht Armut… und alle scheinen irgendwie fröhlich. Nein, Manila ist nicht wirklich schön. Aber ich mag den Unterschied. Ich liebe es, genau das alles so deutlich unter die Kontrastnase gerieben zu bekommen.

Das erste Mal auf diesem Trip benutze ich meine Oropacks – im Einzelzimmer. Ja, hier ist Leben. Einen Tag lang stapfe ich durch die Stadt, zwei Nächte, dann geht es weiter nach Palawan – ins Paradies.

Und das nicht allein. Ich bekomme Besuch aus der Heimat 🙂 Joolz und ich treffen uns in Manila am Flughafen und ziehen zusammen weiter..

Port Barton : abgelegen idyllisch

Strand, Strand, Strand! Und Kokosnüsse. Selbst gepflückt – ok, gefunden – und geöffnet. Richtig beschaulich hier. Es gibt ein, zwei Bars am Strand, das war’s eigentlich auch schon. Wir paddeln mit dem Kanu zu noch abgelegeneren Stränden – White Beach und Coconut Beach – und genießen diese malerische Idylle.

El Nido : feels like home

Hier bleibe ich. Diese kleine Bucht im Norden von Palawan ist also für diesen Monat meine Heimat. Eine kleine Bucht und auch wenn einiges an Tourismus hier inzwischen rumschwirrt, mag ich den Ort, das entspannte Treiben. Ich liebe es zu beobachten, wie morgens gegen 9 Uhr die Touristen auf die kleinen Boote verladen werden: Insel Hopping, private Tour oder Schnorcheln. Die Taucher sind um diese Zeit schon draußen.

Die ersten Tage hier ließen sich allerdings etwas anders an. Ein Taifun sorgte für reichlich Regen. Die Truppe – die einzigartige El Nido-Crew – die sich hier zusammengerauft hat, lässt aber keine Langeweile aufkommen. Die einzig sinnvolle Beschäftigung bei dem Wetter: Bar Hopping!

Und dann mach ich das, worüber ich noch nie im Leben nachgedacht hatte: Ich melde mich zum Tauchkurs an – Open Water Certification mit Palawan Divers (keine Werbung, da nicht beauftragt). Die Regentage lassen sich nämlich hervorragend nutzen, sich die Theorie beizupuhlen. Und dann gibt es auch kein zurück mehr: ab ins Wasser!

Perspektivwechsel

Nachdenken, ob ich das da unten mit dem Schlauch am Mund gut finde, brauch ich nicht mehr. Gruselig, Atemnot, Panik? Keine Chance: bin angemeldet. Also gibt es kein zurück – auf in eine ganz neue Welt!

Wie konnte ich das bislang ignorieren. Unglaublich, was es da unten alles zu entdecken gibt. Diese Vielfalt der Riffe bei El Nido packt mich. Ich kann gar nicht genug kriegen. Jede Menge Nemos in Ihren Anemonen, Rochen, Trompetenfische, Butterfly-Fische, Piratenfische, Seepferdchen, Shrimps, Electric Clamb… und Schildkröten. Ein Traum, mit einer zu schwimmen. Die Welt da unten ist kunterbunt, faszinierend, atemberaubend.

Das mit dem Atem, wenn es einen selbigen beraubt, lernt man zu handeln. Alle Probleme, die man haben könnte, werden unter Wasser gelöst. Auftauchen ist ab einer bestimmten Tiefe nämlich nicht mehr mal eben möglich. Erstaunlich, was man da unten alles lösen kann. Eine volle oder beschlagene Maske ist da noch die kleinste Herausforderung.

Die ersten Tage nach dem Taifun – und damit meine ersten Tage unter Wasser – hatten wir eine Sicht von ca. 1 Meter. Einfach kann ja jeder! Also hieß es vor allem, darauf zu achten, sich nicht zu verlieren. Fokus! Um die ganzen Tiere da unten konnte ich mich später kümmern. Nach ein paar Tagen war die Sicht wieder bei mehr als 16 Meter… und für mich gab es immer mehr zu entdecken… und zu staunen.

hier gibt’s ein kurzes Video >>

Beaches : zurück an Land

Immer noch begeistert von der Unterwasserwelt – dennoch gibt es auch an Land einiges zu entdecken. 1000 und 1 Beach lassen sich mit den hübschen Booten der Philippiner erreichen. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wo ich es am schönsten finde. Kann es aber auf keinen Fall lassen, an jedem Strand mit Maske und Schnorchel auch einen Blick nach unten zu werfen.

On tour : mit dem Motorbike durch Palawan

Was ich in der Mongolei mit dem Auto gelernt habe, brauche ich nun auf nur zwei Rädern: Buckelpisten, Schlamm, Sand, Steine – offroad mit dem Motorbike ist nochmal etwas herausfordernder. Schließlich würde ich etwaige Schrammen in diesem Fall mir selbst und nicht dem Autolack zufügen. Es bringt aber super Spaß, auf diese Weise die Insel zu erkunden, an Ecken zu kommen, wo offensichtlich nicht so häufig Touristen gesichtet werden. Vorbei an Reisfeldern, hinauf auf Berge mit einem Wahnsinnsblick und über unausgebaute Straßen runter ans Meer. Nur Bilder vergesse ich zu machen 😀

Tagesroutinen : mein Leben in El Nido

Und ich feiere noch heute den Tag, als ich nicht mehr angesprochen wurde für eine Tour oder einen Drypack. Ich bin angekommen, man kennt mich inzwischen. Umgezogen bin ich auch: in ein kleines Zimmer bei Pacita direkt am Strand am anderen Ende der Bucht. Ein echtes Zimmer. Ich lebe jetzt hier! Wenn auch nur bis Ende November. Aber es fühlt sich in der Tat anders an. Ich fange an, mir ein paar Routinen zuzulegen, kaufe mir einen Wasserkocher. Morgens Kaffee am Strand, dann zur Bäckerei, Frühstück besorgen. Büro ist auch eingerichtet. Direkt um die Ecke gibt es einen perfekten Platz für meine neu erworbene Hängematte. Ich haue in die Tasten, bringe endlich mal meine ganze LKW-Ladung Gedankensalat in Struktur und auf Papier. Alles geht mir gnadenlos von der Hand. Ich bin gar nicht loszubekommen von meinem Laptop und Notizbuch. Am Abend wird die kleine Bar, direkt bei mir vor der Tür zum Wohnzimmer. Bei Live-Musik ist die Ernährungsfrage geklärt und dank Wlan – wenn auch schnarch langsam – fühlt sich mein Rechner hier auch ganz wohl.

Und ich fasse noch einen anderen Entschluß: Ich mache gleich noch den Advanced Open Water Diver obendrauf – mehr Fähigkeiten und ich darf runter bis zu 30 m. Gesagt getan.

Dinge, die ich auf den Philippinen gelernt habe

1. Weltreise – nicht ohne Unterwasserwelt. Irgendwie gehört sie schließlich zu unserem Planeten. Ich bin unendlich dankbar für diese Erkenntnis – und gespannt auf weitere Tauchspots.

2. Über den eigenen Schatten springen lohnt sich so gut wie immer. Der Sprung ins Wasser war für mich zugegeben ein kalter. Mal eben von einem Boot ins Meer springen gehörte bislang nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Den Sprung selbst fand ich schon immer mega. Aber da unten ankommen, nicht wissend was da so alles ist. Für mich eine Überwindung und irgendwie unheimlich. Das hab ich nun hinter mir gelassen. Raus aus der Komfortzone, kurz vorbeischauen in der Panikzone und mit Arschbombe rein in die Lernzone. Jetzt weiß ich, was da unten ist, wie schön es da ist. So ein Sprung vom Boot ist zukünftig nur noch reines Vergnügen – in Hongkong werde ich das nächste Mal in den Genuss der neu gewonnen Freiheit ohne Grusel kommen.

3. Man kann es auf über 10.000 Tauchgänge bringen. Schon irgendwie klar. Dennoch finde ich die Zahl beeindruckend. Mein Tauchlehrer Pot taucht seit 15 Jahren, fast jeden Tag, bis zu 3 Tauchgängen täglich.

4. Roller sind Familienkutschen. Hier sitzt tatsächlich eine Familie mit bis zu 5 Personen auf einem Roller. Samt Schwiegermama und Kindern. Passt! Spannend auch, dass wenn ein Helm getragen wird, diesen meist Mama oder Papa auf hat – die Kinder fahren immer ohne mit.

5. 30 Grad machen (mich) auf Dauer lethargisch. Ich liebe Sonne auf der Haut, warm, wärmer, heiß. Doch wirklich produktiv ist man auf Dauer nicht. Ich zumindest. Und das obwohl ich so sehr wollte, voll inspiriert war. Die Kombination aus Hitze und nur hin und wieder sehr langsam funktionierendem Wlan ließ meine Produktivität den Gefrierpunkt erreichen. Immerhin kühlte es nachts auf 29 Grad ab 😀 Und geschafft hab ich trotzdem einiges – nur nicht in dem von mir gewohnten Tempo.

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